Der Maler

"Begabung kann man nicht lernen. Ich bin dem Schöpfer dankbar, dass ich ein drittes Auge habe: im Kopf, im Herzen und in der künstlerischen Seele. Meine beiden Berufe Malerei und Schauspiel vereinen sich mit ihren unterschiedlichen Ausdrucksmöglichkeiten, weil ich Geschichten über den Menschen erzählen möchte."

Untenstehend werden die Schlüsselstationen des Malers Jürgen Draeger präsentiert.

An über 100 Kunstausstellungen war Draeger beteiligt. Die komplette Ausstellungsliste finden Sie hier.

1959 - GROSSE BERLINER KUNSTAUSTELLUNG

Seit 1893 fand in Berlin in der Alt-Moabit Straße, Ecke Invalidenstraße eine alljährliche Präsentation zeitgenössischer Kunst mit dem Titel „Große Berliner Kunstausstellung“ statt. Durch die Nazis und dem II. Weltkrieg wurde diese Tradition unterbrochen.

1956 wurde im Westen der geteilten Hauptstadt Berlin unter gleichem Titel und Juryaufsicht die „Große Berliner Kunstausstellung“ in den Messehallen am Funkturm eröffnet.

1959 war der 18 jährige Jürgen Draeger mit seinem Ölgemälde „Valtanis“ der jüngste von der Jury ausgewählte Künstler.

1960 erregte Draegers sozialkritisches Ölgemälde „Berliner Häuser“ bei der Kunstkritik Aufsehen. Sein Werk wurden in vielen Tageszeitungen veröffentlicht. Aus der Hand des Regierenden Bürgermeisters von Berlin Willy Brandt erhielt der Künstler einen Sonderpreis für zeitgenössische junge Kunst. Zwischen Willy Brandt und Jürgen Draeger entwickelte sich im Laufe der Jahre eine dauerhafte Verbindung.

Nach heftigen Protesten wurde 1962 der Jurystatus abgeschafft: aus der "Großen Berliner Kunstausstellung" wurde zunächst die "Juryfreie Ausstellung Berlin“ und festigte sich als "Freie Berliner Kunstausstellung“. Draegers regelmäßige Teilnahme finden Sie hier in den gesammelten Originalkatalogen.

           
           
           
           

2014 – TANZ MIT LEHM

DER MIT DEM LEHM TANZT

„Der Maler und Schauspieler Jürgen Draeger ist ein Stück jüngerer deutscher Kulturgeschichte.“ (Berliner Morgenpost)

Das Thema zum diesjährigen „Tag des offenen Denkmals“ heißt „Farbe“ und findet am Wochenende 13./14. September 2014 in Berlin statt. Für den Maler und Kunstpreisträger Jürgen Draeger ist das ein idealer Anlass, sein denkmal geschütztes Atelier im historischen Rathenau-Saal im einstigen AEG-Industriegebiet an der Spree in Berlin Oberschöneweide für Besucher zu öffnen, um seine aktuellen Gemälde der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Vor drei Jahren entdeckte der Künstler die älteste Farbe der Menschheit, die längst vergessen war: Lehm. Nach zwei Jahren des Experimentierens gelang es dem Künstler mit der Lehmfarbe ungewöhnliche Bildwerke zu erschaffen, die wie monolithische Urlandschaften ohne menschlichen
Einfluss auf uns wirken.

Draegers bisheriger Realismus ließ sich mit der Lehmfarbe nicht mehr fortsetzen. Dafür entstanden Kompositionen aus der verborgenen Tiefe einer sensiblen Künstlerseele. Es gab große Glücksmomente, wenn die Farbe die Liebe des Malers erwiderte: dann wurde
Jürgen Draeger der Mann, der mit dem Lehm tanzt.

Infos zum ehemaligen AEG-Industriegebiet finden Sie auf:
www.industriesalon.de

Ausstellungsort:
ATELIER Draeger im Rathenau-Saal
Wilhelminenhofstr. 83-85
Atelierhaus 79, Aufgang B, 1. OG / gegenüber von LIDL
12459 Berlin-Oberschöneweide

Öffnungszeiten: Sa. 13. / So. 14.08.14 | 11 - 17 h

Mehr Infos auf: www.atelier-draeger.berlin
 

2013 – 100 JAHRE WILLY BRANDT

Für den Berliner Künstler Jürgen Draeger war es ein ungewöhnliches Ereignis, dass er 1990 den Friedensnobelpreisträger Willy Brandt auf seiner retrospektiven Reise nach der Wiedervereinigung in die Neuen Bundesländer als Maler begleiten durfte. Als Regierender Bürgermeister (1957-66) von Berlin hatte Willy Brandt die frühe Karriere des Malers in der geteilte Hauptstadt verfolgt, da sich Jürgen Draeger speziell mit sozialkritischen Themen auseinander gesetzt hatte. Die erste persönliche Begegnung fand 1959 auf der Großen Berliner Kunstausstellung statt. Mit 18 Jahren war Draeger der jüngste Teilnehmer in der Präsentation zeitgenössischer Kunst. Anlässlich des 100. Geburtstages von Willy Brandt am 18. Dez. 2013 wurde unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit die Kunstausstellung am 26. Nov. 2013 um 11:30 h eröffnet.

13.571 Besucher sahen in 23 Tagen die Portrait-Ausstellung im Roten Rathaus Berlin. Das Willy-Brandt-Haus in der Wilhelmstraße und die Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung / Forum Willy Brandt Berlin unter den Linden hatten zuvor die Portrait-Ausstellung abgelehnt.

Im Säulensaal wurde die Laudatio über den Künstler Jürgen Draeger vom Regierenden Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit (rechts) gehalten. In der Mitte der Künstler Draeger neben ihm links Dominic Ortelt, der das Ausstellungsdesign entworfen hatte.

         

   

  Der Film zur Ausstellung   TV Beitrag im rbb zur Aussstellungseröffnung - Abendschau 19:30 Uhr am 26.11.2013  

Mehr Informationen über die Entstehungsgeschichter der Brandtportraits finden Sie hier: REISE-MIT-WILLY-BRANDT

2003 – Portrait GÜNTER GRASS

   

2003 am 20. Mai signierte der Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass sein Portrait in Draegers Buch „Lebensläufe“. Die Kohlezeichnung auf handgeschöpften Roma Büttenpapier entstand während einer Lesung am 25. Februar 1990 im Apollosaal der Berliner Staatsoper Unter den Linden in Einverständnis des Schriftstellers.

1992 – Museumsplakat MARLENE

Rund um den Weissen See entstanden um 1900 gartenstadtartige, moderne Wohnanlagen und machten den Bezirk schnell zu einem beliebten Wohnort. Als Filmproduktionsstätte erlangte Weißensee in der Stummfilmzeit Weltklasse-Niveau. In den legendären Joe May Studios stand Marlene Dietrich erstmals vor der Kamera, Emil Jannings und Lil Dagover drehten hier in ihren großen Stummfilm-Erfolge und hier erblickte das expressionistische "Kabinett des Dr. Caligari" und Fritz Langs "Tiger von Eschnapur" das Licht der Kinoleinwand.

Quelle: www.stadtverfuehrung.de

Am 06. Mai verstirbt in Paris Marlene Dietrich. Als Hommage an die große Diva gibt es vom 28. August bis 30. November eine Ausstellung "Von Weißensee nach Hollywood" im Heimatmuseum von Berlin Weißensee. Jürgen Draeger bekommt das Angebot das Ausstellungsplakat zu gestalten. In der Ausstellung werden drei Marlene Dietrich Portraits des Künstler präsentiert. Die Zeichnungen entstanden 1985 mit Einverständnis der Diva.

               

1990 – DIE REISE MIT WILLY BRANDT

Der Künstler begleitet im März 1990 den einstigen Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt auf dessen historische Reise in die Neuen Bundesländer. Dabei entsteht eine einmalige WILLY-BRANDT-PORTRAIT-SERIE.

Als Höhepunkt der Jubiläumsausstellung LEBENSLÄUFE zum 50. Geburtstag des Malers Draeger soll ein Willy-Brandt-Triptychon in der Rathaus-Galerie Berlin-Tempelhof gezeigt werden. Der CDU-Bezirksbürgermeister Siegmund Jaroch lehnt aus politischen Gründen die Brandt-Portraits ab. Während der Pressekonferenz zur Ausstellungseröffnung äußert der Kunstamtsleiter Christian Ibscher:

„Dies ist die schlechteste Ausstellung des Jahres!“

Entrüstet über diese öffentliche Demütigung ohrfeigt Draeger den Amtsleiter. Es kommt zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung.

                 

Schon im Vorfeld wird das vorgesehene Ausstellungsplakat mit einem Zitat aus Jean Genet´s Roman QUERELLE wegen angeblichen pornographischen Inhalts vom Kunstamt Tempelhof abgelehnt. Die Erstauflage wird vernichtet, eine zensierte Neuauflage muss der Künstler selbst bezahlen.

  

Der Festakt zu Draegers Jubiläumsausstellung "Lebensläufe" wird abgesagt. Der Bezirksstadtrat und heutige Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit darf die Laudatio nicht halten. Durch einen Gerichtsbeschluss mussten die Brandt-Portraits gegen den Willen des Bezirksbürgermeisters gezeigt werden. Die Rathausregierung erhob gegen Draeger eine Klage wegen Hausfriedensbruch und Körperverletzung. Der Künstler wird zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Den täglichen Besuch seiner eigenen Ausstellung muss er sich juristisch erkämpfen.

Draegers Ausstellung wird ein Publikumsrenner.

Zur Ausstellung erscheint vom Janssen Verlag das 80-seitige Buch zur Ausstellung "Lebensläufe" mit Texten von Bernd Lubowski und Hans Eppendorfer.

        

1986 – KÄFIG VOLLER NARREN

LA CAGE AUX FOLLES (Narrenkäfig) ist ein französicher Nachtclub mit einer erfolgreichen Bühnenshow, in dem das Rollenspiel der Geschlechter das Publikum amüsiert verwirrt. Es war zunächst ein Theaterstück des franz. Autoren Jean Poiret von 1973, dann folgte 1978 die Verfilmung von Eduoard Molinaro und zuletzt entstand 1983 das Broadway-Musical mit der Musik und Songtexte von Jerry Herman, Buch von Harvey Fierstein.

Draegers Pastellzeichnungen konzentrieren sich auf das Geschehen während der monatelangen Probenzeit zum Musical EIN KÄFIG VOLLER NARREN im Theater des Westens Berlin. Das Thema des geschlechtlichen Doppelspiels von Mann und Frau faszinierte Ihn als Abschluss seiner TRILOGIE DER MASKEN. Die Ausstellung der fertigen Kunstwerke wurde nach der Premiere am 23. Oktober 1985 im Theater des Westens in Berlin durch den Senators für Kultur Volker Hassemer eröffnet. Zunächst sind die Narrenbilder nur im Theater des Westens für die Musicals-Fans zugänglich.

               

TV Beitrag Abendschau - Ein Käfig voller Narren - Ausstrahlung: SFB - 24.10.1985

           

Das Kaufhaus Wertheim in Berlin-Steglitz macht in einer großzügigen Präsentation die Kunstwerke in einem eigens gebauten Pavillion damit für jedermann zugänglich. Die gesammte Schaufensterfront wurde der Austellung gewidmet. In der Zeit vom 28.02. - 31.03.1987 kommen über 48.000 Besucher. In den folgenden Jahren wird der Narrenkäfig immer wieder dem Publikum in zahlreichen Ausstellungen präsentiert. Zur Ausstellung ist ein Bildband mit dem gleichen Verlag Edition Braus der Querelle- und Roncalli-Bücher geplant. Doch die Verlegersgattin gibt dem Künstler sehr deutlich zu verstehen, dass diese Bilder nicht so sehr in das Programm ihres Verlags passen und eigentlich kein Buch gemacht werden sollte. Nur mit der garantierten Abnahme von 40.000 Exemplaren durch den Künstler selbst wird das Buch verlegt. Es entsteht ein 96-seitiger Bildband mit ausgewählten Werken auf Ingres-Büttenpapier. Das Buch wird ein riesen Erfolg und ist nach kurzer Zeit vergriffen.

          

 

1985 – Konzertplakat HOMMAGE Á MARLENE

Im 1885 Jahr entsteht auch das Konzert-Plakat "HOMMAGE Á MARLENE" von Jürgen Draeger für das deutsche Schauspielhaus Hamburg zu Ehren des Weltstars Marlene Dietrich.

  

1985 – PICASSO, DALI, DRAEGER

Die Galerie Ruf veranstaltet in München zum Thema Zirkus die Ausstellung PICASSO, DALI, MIRÓ & DRAEGER. Auf den Außentiteln der Einladungskarte befindet sich ein Motiv von Chagall und eine Zeichnung aus Draegers Zyklus "Don Gil von den Grünen Hosen". Am Tag der Eröffnung wuerden sämtliche Draeger-Werke verkauft. Daraufhin entschließt sich die Galerie Ruf den erfolgreichen Künstler mit neuen Arbeiten auf der Kunstmesse Basel zu präsentieren.

     

1983 – REISE ZUM REGENBOGEN

1980 spielt Jürgen Draeger in Köln Theater. Dabei entdeckt er den gastierenden Circus Roncalli. Spontan besucht er eine Nachmittagsvorstellung und war von der malerischen Poesie des Programms verzaubert. Die Manege der Illusionen war der Ort aller Möglichkeiten. Ein Zusammenspiel von Realität und Sehnsucht. Magie der Gefühle. So wird Draeger ein Mitreisender auf dem Regenbogen. Die ersten Roncalli-Zeichnungen entstehen. Dem Circus dankend verbeugend.

Jürgen Draeger mit Zirkusdirektor Berhard Paul

        

Jürgen Draeger verwendet vorzugsweise handgeschöpfte Büttenpapiere und franz. Pastellkreide.

Mit dem RONCALLI-ZYKLUS legt Jürgen Draeger den Grundstein seiner 6-jährigen Arbeit zur TRILOGIE DER MASKEN.



TV Beitrag Aktuelle Stunde - Roncalli Zyklus
Ausstrahlung: WDR - 09.10.1983

Nach der Fertigstellung des RONCALLI-ZYKLUS kann er 1983 das Kaufhaus HERTIE in München für seine Werke begeistern, die auch schon 1982 eine große Querelle-Ausstellung mit dem Künstler umgesetzt hatten. Hierfür baut HERTIE für den Künstler eigens einen 500 qm großen Pavillon in Form eines Zirkuszeltes. Auf Grund des großen Erfolges entwickelt Draeger eine Wanderausstellung, die international gezeigt wird. Für die Ausstellung im KaDeWe in Berlin gelingt es Jürgen Draeger sogar der Circus Roncalli für ein Gastspiel in den Westen der noch geteilten Hauptstadt zu holen.

                              

Zur Ausstellung erscheint zudem das 76-seitige Buch "Die Reise zum Regenbogen" vom Verlag Edition Braus-Heidelberg, die auch schon den Querelle Bildband veröffentlicht hatten. Es enthält 58 farbige und 2 s/w Abbildungen von Draegers Kunstwerken aus dem Roncalli Zyklus und Texte von Bernd Lubowski.

     

Jürgen Draeger mit Mutter Käthe bei der Roncalli Ausstellungseröffnung 1983 im Kaufkaus Hertie in München. Im Hintergrund Roncalli Buch Verleger Günter Braus.

     

     

1982 – QUERELLE

Jürgen Draeger begleitet auf Wunsch des Regisseurs Rainer Werner Fassbinder malerisch die Verfilmung des Skandal-Romans "Querelle" von Jean Genet im Berliner Filmstudio. Nach Literatur und deren Verfilmung sollen Draegers Zeichnungen über das Thema Gewalt und Leidenschaft die dritte künstlerische Interpretation sein.


Kurzmonatge aus der Originalfassung des Films "Querelle" von Reiner Werner Fassbinder

Jeanne Moreau interpretiert "Each man kills the thing he loves", welches von Peer Raben extra für den Film "Querelle" komponiert wurde. Die interessante Entstehungsgeschichte hinter dem Lied erfahren Sie hier.

Überraschender Youtube-Fund am 18.03.2015 von einem spanischem Kurzfilm mit nachgestellten Szenen aus dem originalen Querelle-Film von Rainer Werner Fassbinder.

Als Arbeitsmaterial bevorzugte Jürgen Draeger Kohle u. Kreide auf Packpapier: Materialien, mit denen der Schriftsteller Jean Genet seinen Roman im Gefängnis verfasste. Hier zeigen wir Ihnen eine kleine Auswahl an Zeichnungen aus dem Querelle Zyklus. Links der Hauptdarsteller Brad Davis als Querelle, mittig Jeanne Moreau als Lysiane und rechts der Regisseur Rainer Werner Fassbinder.

     

Andy Warhol und Jürgen Draeger erhalten von Fassbinder den Auftrag jeweils ein "Querelle" Kinoplakat zu gestalten.

Nach den Dreharbeiten verstirbt Rainer Werner Fassbinder am 10. Juni 1982 in München. Danach lehnt der Filmverleih die Plakatentwürfe von Warhol und Draeger ab. Ein deutscher Verlag dagegen verkauft die Warhol und Draeger Entwürfe als Kunstdrucke weltweit.

Im Rahmen der Berliner Welturaufführung des letzten Fassbinder Films "Querelle" im September wird erstmalig Draegers QUERELLE-ZYKLUS in der KaDeWe-Galerie der Öffentlichkeit präsentiert. Kunstkritik und Publikum feiern einen sensationellen Erfolg. Die Ausstellung geht auf Europa-Tournee und hat über 190.000 Besucher.

     

     

Zur Ausstellung im KaDeWe entsteht zudem ein Querelle-Buchband.

Zitat von Jürgen Draeger:
"Nach Fertigstellung des Films verstarb Fassbinder. Mein Berliner Zyklus war noch nicht vollendet. In Trauer verließ ich Berlin und zog in ein leerstehendes Haus in Hamburg und klebte alle Fenster mit schwarzer Pappe zu und lebte in künstlerischer Isolierhaft. Am 2. August riss ich zu meinem Geburtstag die Verdunkelung von den Fenstern. Mit 135 Werken hatte ich den Bilderzyklus vollendet. Draußen glühte der schönste Sommer.

Der Art-Direktor vom ZEIT-Magazin Manfred Manke war der erste Besucher: "Du musst daraus ein Buch machen!" Kein Verleger wollte das. So verpfändete ich meinen Bausparvertrag. Manfred Manke machte das Layout und Bernd Lubowski schrieb den Text.

Am 17. Sept. 1982 wurde der QUERELLE-ZYKLUS erstmalig komplett in der KaDeWe-Galerie Berlin ausgestellt incl. Fadengebundenes auf Ingres-Büttenpapier gedrucktes großformatiges Kunstbuch. Die Buch-Kritiken waren super.

Der Verlag Edition Braus-Heidelberg übernahm den Vertrieb und produzierte die zwei nächsten Kunstbücher vom "Circus Roncalli Zyklus" und "Ein Käfig voller Narren Zyklus" mit sehr großem Erfolg."

1977 – DON GIL VON DEN GRÜNEN HOSEN

Erstmalig führt Draeger seine künstlerischen Schwerpunkte Malerei und Schauspiel während der Probenzeit zur klassischen Komödie „Don Gil von den Grünen Hosen“ von Tirso de Molina in der Freien Volksbühne Berlin zusammen. Im Theater entsteht eine Serie von Zeichnungen. Durch die Neubearbeitung des Stücks von Knut Boeser und deren Inszenierung von Hans Gratzer mit seinen Hauptdarstellern Krista Stadler und Jürgen Draeger wird die Aufführung ein strahlender Erfolg.

Das Theater ist monatelang ausverkauft. Das Fachmagazin "Theater heute" erhebt die Aufführung zu den besten des Jahres. Es folgte die Einladung als Österreichische Erstaufführung zu den Theater-Festspielen Krems im Juni/Juli.

                 

Die 18 Schauspieler spielen insgesamt 70 Rollen. Jeder hatte seine persönliche Maske. Die originale Theatermaske von Jürgen Draeger, der neben seiner Hauptrolle als DON MARTIN, den SCHERGEN und die WANDERNDE MASKE verkörperte, befindet sich noch heute in seinem Besitz. Diese Maske erschien uns als ideales Logo für das vielseitige Doppelleben des Künstlers.

1976 – FRAU VON DELPHIE

Jürgen Draeger ist Gast von seinem Freund dem Textdichter Bruno Balz auf seiner kulturhistorischen Schiffsreise von Venedig über Delphie bis Istanbul und wieder zurück. Während dieser Rundreise entstehen eine große Anzahl von Reiseskizzen der besuchten Kulturländer. Ein Höhepunkt ist die Bilderserie "Frau von Delphie". Aus der Fülle des kulturellen Eindrucks entstehen im Laufe der kommenden Jahre immer wieder ausgearbeitete Bildwerke. Zukünftig werden immer wieder Teile dieser Bilderserie in diversen Ausstellungen präsentiert und verkauft.

     
                    

1975 – Studium Radierung/Kupferstich

Jürgen Draeger studiert auf Oskar Kokoschkas Sommerakademie in Salzburg die Technik von Radierung und Kupferstich bei Prof. Otto Egelau. Beide Techniken zählen zum Tiefdruckverfahren. Bei der Radierung wird durch einen Ätzvorgang mit Säure die Metalldruckplatte unregelmäßig angegriffen. Die zuvor aufgetragene Deckschicht verhindert, dass unerwünschte Flächen vertäzt werden. Beim Kupferstich werden hingegen durch das Einschneiden der Druckplatte sehr exakte Details in der Abbbildung realisierbar. Interessante Ergebnisse sind duch eine Kombination beider Verfahren möglich. Die alte Kunst auf polierten Kupferplatten Bildkompositionen einzugravieren verlangt geduldige Liebe zum Material. Zumal das gewählte Motiv spiegelverkehrt eingeritzt werden musste. Die gewünschte Druckfarbe wird mit einem Lappen auf die Druckplatte aufgerieben. Gewünschte Freiflächen müssen per Hand nachträglich gesäubert werden. Somit ist jeder Druck ein Unikat. Das Druckpapier muss zuvor eine Nacht eingefeuchtet werden. Hierbei nutzt man den Kapillareffekt, dass das Papier die Druckfarbe besser aufnehmen kann.

       

       

Bildtitel: BERLINER TREPPENHAUS, MEINEKESTRASSE  4

Technik: Kombination aus Radierung und Kupferstich
Papier: handgeschöpftes Büttenpapier ca. 300g/m² 
Format: ca. 26,8 x 26,4 cm
Auflage: 30 Exemplare
Künstler Handabzüge  

1970 – Bühnenbild für Federico Fellini

Aus der Depression des geteilten und eingemauerten Berlins kommt dem Künstler Jürgen Draeger der Entschluss sich mit eine Malreise nach Italien zu befreien. Draeger kauft sich einen roten Fiat Spider und füllt den Wagen mit Malmaterial.

      

In Rom beobachtete der Maler Giorgio de Chirico auf der Spanischen Treppe den Unbekannten beim Zeichnen. Den Meister des Surrealismus gefällt Draegers eigenwillige Handschrift und er organisierte eine Einzelausstellung im Café Greco in der Via Condotti. Zur Vernissage erscheint der Regisseur Federico Fellini. Der Oscar Preisträger kommentierte ein Werk:

„Che sorpresa!“ - Welch eine Überraschung! -

„Purtroppo, questo motivo non la mia idea.“ - Leider ist dieses Motiv nicht meine Idee. - und kauft Draegers eigenwillige Interpretation der italienischen Selbstdarstellung. Federico Fellini war selbst ein großartiger Zeichner.

Federico Fellini engagiert den Berliner Jürgen Draeger als Kostüm- und Bühnenbildner für den Film "Roma". Die Dreharbeiten werden mehrfach unterbrochen. Die Filmpremiere ist am 28. März 1972.

      

Der römische Fotograf Roberto Ferrentini fotografiert den Fellini-Bühnenbildner Jürgen Draeger an der Spanischen Treppe in Rom. Der Textdichter Bruno Balz begleitet Draeger zu den Dreharbeiten von "Roma" in die Filmstadt Cinecittà. Dort hatte er 1941 sein Lied “Mama“ für den Film „Mutter“ geschrieben, das einst der weltberühmte Opernsänger Benjamino Gigli im Film interpretierte. Aber erst mit Heintje wird der Titel im Oktober 1967 ein Super-Hit. Was sich hinter der Geschichte das Mama-Liedes verbirgt erfahren Sie hier.

1962 – 1. Einzelausstellung

           

„Berlin bleibt doch Berlin“ ist die erste Einzelausstellung von Jürgen Draeger in der Berlin Hilton Galerie. Einen Tag vor der Vernissage kauft der amerikanischer Sammler Herbert Hischemöller bis auf das Bild "Berliner Hinterhof" die gesamte Ausstellung von 10 Gemälden auf. Nur von einem Motiv der verkauften Kunstwerke gibt es eine Reproduktion in schwarz/weiß: das denkmalgeschützte Gasometer in Berlin - Schöneberg.

1960 – 1. Bühnenbild

Dieter Hallervorden eröffnet sein politisches Kabarett „Die Wühlmäuse“. Da das Geld knapp ist und die Gäste für die politkritisch Themen anfangs ausbleiben, wird alternativ ein Märchentheater ins Leben gerufen. Jürgen Draeger gestaltet dort als Schauspiel-Studienkollege von Hallervorden sein erstes Bühnenbild und Kostüme zu dem Stück "Rumpelstilzchen".

  

        

Ein Jahr später entwirft er das Bühnenbild und ebenfalls die Kostüme für "Der Froschkönig", in dem er auch selbst mitspielt.

     

1960 – 1. Kunstverkauf

Mit Blick auf ein altes Mietshaus, das den II. Weltkrieg überlebt hatte, entsteht vor der Kneipentür vom „Dürer-Eck“ gegenüber des S-Bahnhof Friedenauan das Ölbild „Berliner Häuser“.


      

Gemälde "Berliner Häuser", Öl auf Leinwand, Maße 80 x 60 cm
S/W Reproduktion aus dem Ausstellungskatalog Große Berliner Kunstausstellung 1960

Das Gemälde "Berliner Häuser" wird als Beitrag zur "Jungen Kunst" von der Jury der Großen Berliner Kunstausstellung angenommen. Der Regierende Bürgermeister Willy Brandt eröffnet die 700 Werke umfassende Präsentation zeitgenössischer Kunst. Am Höhepunkt der abstrakten Malerei überrascht Draeger die Kunstkritik mit seinem Realismus. Das gelobte Gemälde wird vom Meister der Evergreens Textdichter Bruno Balz ("Kann denn Liebe Sünde sein?") erworben. Daraus entwickelt sich eine lebenslange Freundschaft.

1956 – Kaufmännische Lehre

Nach Schulabschluss beginnt Jürgen eine kaufmännische Lehre im Kaufhaus HELD im Bezirk Steglitz. Die vielseitige Ausbildung umfasst Buchhaltung, Schaufenstergestaltung und Schriftgrafik. Herr Padewitz ist sein Lehrmeister für Schriftkunst und Plakatgestaltung. Außerhalb der Lehrzeit arbeitet Jürgen Draeger als Assistent bei den Bühnenbildnern Werner Schachteli und Jan Schlubach. Diese umfassende kombinierte Lehrzeit wurde die Basis um später als Kostüm-/Bühnenbildner und Plakatgestalter arbeiten zu können.

   

        

1955 – Aktzeichenstudium

Mit 15 Jahren erhält er eine Sondergenehmigung für ein frühzeitiges Studium für Akt- und Portraitkunst an der Hochschule für Bildende Künste Berlin.

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